1. Der Klassiker: „Woodstock“ von Michael Lang
Michael Lang war einer der vier Gründer des legendären Woodstock Festivals und zeichnet sich zum Beispiel für das legendäre Line-up mit Künstlerinnen und Künstlern wie Ravi Shankar, Joan Baez, Grateful Dead, The Who, Santana und natürlich Jimi Hendrix verantwortlich. Dieses Buch ist seine Sicht auf die Dinge, und selbst wenn seine Geschäftspartner von damals einige Passagen anders erzählen würden, ist das Buch eine tolles Stück Zeitgeschichte mit einer großen Prise Festivalfeeling. Wenn der charmante Trickser und Schnacker Lang zum Beispiel erzählt, wie das Verkehrschaos ausbricht, wie die Anwohner plötzlich leidenschaftlich aushelfen, wie der Besitzer der Festivalwiese eine ergreifende Rede hält und natürlich wie diese großartigen Auftritte trotz zahlreicher Pannen die Mengen begeistern – da wähnt man sich fast selbst zwischen den Glücklichen, die damals live dabei sein durften.
2. Der Festivalsommer, den wir selbst gerne hätte: „A Year Of Festivals“ von Jarvis Hammond
Ein kleiner Geheimtipp, der leider nur auf Englisch zu kriegen ist, obwohl der Verlag aus München stammt. Aber das Sprachniveau ist angenehm und dürfte kein Problem sein, wenn man hin und wieder Kontakt mit der englischen Sprache hat. Jarvis Hammond beschreibt hier in einer wundervoll entspannten Art und Weise, wie er ein Jahr lang jene Festivals besuchte, die er immer schon mal sehen wollte. Dabei stromert er nicht nur über das Festivalgelände, trinkt plaudernd Bier mit den Gästen und beobachtet spannende Details – er versucht auch stets die Festivalmacher zu treffen, um auch ein paar Hintergrundinformationen zu bieten. So verbringt man an der Seite von Hammond einen sehr informativen und aufregenden Sommer, in dem man nicht nur zum Regen auf dem Haldern Pop einschläft, sondern auch mit den Machern des Roskilde Festivals über Politik und Popkultur diskutiert.
3. Das prollig-amüsante Standartwerk: „Überleben auf Festivals“ von Oliver Uschmann
Der Buchautor und Musikjournalist Uschmann widmet sich in thematisch sortierten Kapiteln allen Gefahren und Herausforderungen, die einem bei den „Expeditionen ins Rockreich“ (so der Untertitel) begegnen können. Er singt ein Hohelied auf die „Luftgitarre“, erklärt Musikergattungen wie „Die Kappe“ und „Der Schuhgucker“, blickt auf „Verhaltensrituale“, versucht die „Security“ zu verstehen und betreibt eine Analyse der Besuchergattungen - vom „90er-Jahre-Kinnbart“ über „Die Barbaren“, die „Bettina“ bis hin zum hoch geschätzten „Kümmerer“, der in keinem Festivalcamp fehlen darf. Das alles liest sich amüsant und locker weg, wobei Uschmann manchmal ein wenig zu sehr in die Rolle des „Festival-Veteranen“ kippt, der alles schon gesehen hat und für jede Beobachtung eine mal gute, mal etwas matte Pointe übrig hat. Die Witze sitzen, nur die Leidenschaft kommt ihm dabei manchmal ein wenig abhanden.
Nur weil wir noch eine Weile auf den nächsten Festivalbesuch warten müssen, heißt das ja nicht, dass unser Interesse an dieser Welt schwindet. Eher das Gegenteil ist der Fall. Deshalb stellen wir heute drei Podcasts vor, die spannende Einblicke liefern.
1. „Redfield Podcast“ mit Stephan Thanscheidt, dem CEO von FKP Scorpio (Hurricane, Southside, Highfield etc.)
Der Podcast des Labelbetreibers Alexander Schröder widmet sich regelmäßig in persönlichen, informativen Gesprächen den Macherinnen und Machern in der Musikbranche. Im Juli sprach Schröder mit einem spannenden Player im Festivalgame: Stephan Thanscheidt, der die Branche schon als Stagehand, Punkmusiker, Konzertbooker und inzwischen als CEO der Firma FKP Scorpio gesehen hat, die europaweit einige der größten Festivals des Sommers veranstaltet. Nicht nur aufgrund der aktuellen Situationen und den Auswirkungen auf die Live-Branche wahnsinnig spannend, auch der persönliche Werdegang und Blick auf diese Welt machen diese Folge so besonders.
2. „Höme Festival Podcast“ zum Thema „Awareness auf Festivals“
Das Magazin „Höme – für Festivals“ ist überhaupt eine gute Adresse, wenn man ausführliche Hintergrundgespräche über die Festivalwelt lesen möchte. Anfang des Jahres gingen nun auch die ersten zehn Folgen ihres Podcasts online. Kann man alle gut hören, wir möchten hier ab explizit Folge #6 vorstellen: Da sprechen Christoffer Horlitz vom Fuchsbau Festival und Niloufar Behradi von den Blogrebellen und der Female Festival Task Force über das wichtige Thema Awareness auf Festivals. Soll heißen: Was macht man, wenn sich jemand unwohl fühlt? Und wie schafft man es, eine Stimmung zu erschaffen, damit gerade das nicht passiert?
3. „Wind of Change“-Podcast über das „Music Peace Festival“ in Moskau im Jahr 1989
Einer der besten englischsprachigen Musik-Podcasts diesen Jahres: In „Wind of Change“ geht der Journalist Patrick Radden Keefe, der für Qualitätsmedien wie den New Yorker schreibt, dem Gerücht nach, die CIA hätte beim Schreiben oder beim Erfolg der Hymne „Wind of Change“ von den Scorpions seine Finger im Spiel gehabt. Kann man natürlich am besten ganz hören, aber dieser Folge funktioniert auch einzeln: Hier spürt er dem Moment nach, in dem Klaus Meine von den Scorpions die Idee zum Song hatte. Das passierte beim ersten Rockfestival in Moskau, dem „Music Peace Festival“, bei dem neben den Scorpions auch Ozzy Osbourne, Bon Jovi und Skid Row spielten. Ein aberwitziges Open-air, das es eigentlich zu der Zeit in Moskau nicht hätte geben dürfen.
Wir setzen auf unserer Webseite ausschließlich Cookies ein, die für den Betrieb und die Bereitstellung unserer Webseite technisch erforderlich sind. Weitere Informationen erhältst Du in unserer Datenschutzerklärung.
Du musst mindestens 16 Jahre alt sein, um diese Seite zu betreten.